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Die schlechteste Bewerbung aller Zeiten?

Immer mehr Bewerber nutzen KI, um sich den Aufwand für ein persönliches Anschreiben zu sparen. Doch viele dieser Bewerbungen landen direkt auf dem Absagestapel. Die KI macht oft grundlegende Fehler, verfehlt den Ton oder setzt unpassende Phrasen ein. Worauf man bei der KI-Bewerbung achten sollte, verrät dieser Beitrag.

Wer im Bewerbungsprozess zu sehr auf KI setzt, verliert. Eine Bewerbung sollte Persönlichkeit zeigen, nicht generische Phrasen. | © Shutterstock
Wer im Bewerbungsprozess zu sehr auf KI setzt, verliert. Eine Bewerbung sollte Persönlichkeit zeigen, nicht generische Phrasen.

Wer auf Jobsuche geht, riskiert, als austauschbar und oberflächlich abgestempelt zu werden. Eine Bewerbung sollte Persönlichkeit zeigen, nicht generische Phrasen. KI kann im Bewerbungsprozess helfen, aber nur, wenn man sie gezielt und mit Fingerspitzengefühl einsetzt. 

Künstliche Intelligenz hat ihre Grenzen

Programme wie ChatGPT, die auf künstlicher Intelligenz basieren, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – so auch, wenn es um das Erstellen von Bewerbungsunterlagen geht. Das ist kaum verwunderlich – immerhin finden es die meisten Bewerber nach wie vor schwierig, überzeugende Bewerbungsschreiben zu verfassen. KI-basierte Chatbots schaffen Abhilfe, indem sie Bewerbern innerhalb kürzester Zeit einen Text liefern, der auf den ersten Blick professionell wirkt. Dabei sollte man eines jedoch auf keinen Fall vergessen: Authentizität ist und bleibt entscheidend. Entsprechend wichtig ist es, die eigene Note mit in den Text einzubringen. Denn nicht selten klingen die Formulierungen KI-generierter Texte generisch, emotionslos und austauschbar – im Bewerbungsprozess, in dem Persönlichkeit eine entscheidende Rolle spielt, ein erhebliches Manko. Recruiter möchten die Person hinter den Zeilen kennenlernen – die eigene Handschrift sollte daher auf keinen Fall fehlen.

Diese Vorteile bieten Programme wie ChatGPT

Gleichzeitig sollten Bewerber den Stellenwert ihres Bewerbungsschreibens auch nicht überbewerten, denn tatsächlich verschwindet das Bewerbungsschreiben mehr und mehr aus dem Bewerbungsverfahren. Sehr viel wichtiger ist der Lebenslauf, bei dessen Erstellung die KI nur begrenzt hilfreich sein kann. Dennoch gibt es eine Reihe von Einsatzzwecken von ChatGPT, die Bewerbern das Leben leichter machen können. So kann eine KI zum Beispiel dabei helfen, Bewerbungsprozesse effektiver zu organisieren – sei es nun durch das Erstellen von Zeitplänen, das Organisieren von Aktivitäten, das Priorisieren von Aufgaben oder das Strukturieren von Unterlagen. Dadurch kann der gesamte Ablauf übersichtlicher gestaltet werden. Zusätzlich kann ChatGPT Bewerber bei der Recherche zu potenziellen Arbeitgebern und Interviewpartnern unterstützen.

 

Und auch bei der Vorbereitung auf typische Interviewfragen erweisen sich digitale Tools als nützlich: Sei es die Frage nach dem Grund der Bewerbung, nach den persönlichen Stärken und Schwächen oder nach der Motivation zum Unternehmenswechsel – KI-basierte Chatbots können verschiedene Antwortmöglichkeiten vorschlagen. Das erweist sich gerade für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken auf den Punkt zu bringen, als vorteilhaft. Allerdings gilt hier wie überall: Die finale Arbeit liegt beim Bewerber. Nur er kann den Formulierungen eine persönliche Note hinzufügen, um sie mit Leben zu füllen.

So punkten Bewerber im Interview

Im Bewerbungsgespräch selbst entscheidet letztendlich die Art, wie der Bewerber auftritt. Wie in vielen anderen Lebensbereichen kommt es auch im Interview gut an, wenn Fakten mit einer Geschichte verknüpft werden, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dabei können Bewerber zum Beispiel ihre bisherigen Tätigkeiten, die selbst gesetzten Ziele oder ihre persönlichen Wertvorstellungen einfließen lassen. Und auch Qualitäten wie Eigeninitiative, Teamfähigkeit und Problemlösungskompetenz sind durch keine Technologie zu ersetzen.

 

Am Ende wird deutlich, dass ChatGPT ein hilfreiches Werkzeug sein mag, um sich im Vorfeld einer Bewerbung umfassend vorzubereiten – allerdings ersetzt sie keine persönlichen Fähigkeiten. Bewerber sollten sich daher nicht alleine auf technologische Hilfsmittel verlassen. Spätestens im Vorstellungsgespräch stehen andere Qualitäten im Vordergrund. Umso wichtiger ist es, dass sich Bewerber auf die Entwicklung dieser Kompetenzen konzentrieren. Es ist elementar, dass die Frage nach Soft Skills authentisch und anhand von Praxisbeispielen individuell beantwortet wird. Vorgefasste KI-Antworten wären hier ein No-Go. 

 

Der Autor
Dominik Roth ist Headhunter und Partner bei der Personalberatung Mercuri Urval. Er unterstützt Kunden aus dem industriellen Mittelstand in den Bereichen Headhunting und Management-Diagnostik. Außerdem ist Roth der Host des populären Karriere-Podcasts «CEO Career Code». Interessierte finden den Podcast kostenfrei auf Spotify, Apple und Google Podcast.

 

Zürich 22.01.2025
Beitrag von: Dominik Roth
Bildquelle: Shutterstock

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