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Französischsprachige Veranstaltung der Tage der Technik

Von der personalisierten Früherkennung von Krebs über die Behandlung bis hin zur Erstellung digitaler Zwillinge – an den Tage der Technik 2025 in der Romandie konnten Forscher und Unternehmen zeigen, wie sich die Medizin zunehmend an jeden Einzelnen anpasst. Und wie die Stromversorgung kritischer Infrastrukturen wie Spitäler sichergestellt werden kann.

Die Westschweizer Veranstaltung  der Tage der Technik 2025 fand am 30. September 2025 im Palais de Rumine in Lausanne statt. Unter dem Titel «Future Health» wurden die Innovationen in der personalisierter Medizin vorgestellt.

 

Personalisierte Früherkennung von Krebs

Professor Arnaud Chiolero (Universität Freiburg) zeigte die Vorteile und Herausforderungen einer personalisierten Früherkennung von Krebserkrankungen auf. Eine systematische Früherkennung ist kein Allheilmittel für alle Krebsarten: Die Früherkennung kann zu falsch positiven Ergebnissen führen, ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln – ein negativer Test bedeutet nicht, dass kein Risiko besteht – oder zu einer Überdiagnose führen. Hinzu kommt noch die Abwägung der Kosten und des Nutzens einer systematischen Früherkennung. Vor diesem Hintergrund werden personalisierte Präventionsansätze entwickelt, bei denen das spezifische Verhalten einer bestimmten Person mit statistischen Datenreihen zu Personen, die an einer bestimmten Krebsart erkrankt sind, in Beziehung gesetzt wird. Auf diese Weise wird ein Risikoprofil erstellt, das Fachleuten dabei hilft, die für eine Person am besten geeigneten Früherkennungsmassnahmen und deren Häufigkeit zu bestimmen. Dieser Ansatz ist zwar vielversprechend, doch Professor Chiolero wies darauf hin, dass es (noch?) keine eindeutigen Belege dafür gibt, dass er wirksamer ist als systematische Früherkennungen. Grundsätzlich ist es unbedingt erforderlich, über zuverlässige und ausreichende Daten zu verfügen. Schließlich müssen auch Aspekte wie die Akzeptanz in der Bevölkerung und die sozialen Ungleichheiten, die eine risikobasierte Früherkennung mit sich bringen könnte, berücksichtigt werden.

 

KI-gestützte Bildanalyse

Professor Adrien Depeursinge (HES-SO Valais-Wallis/CHUV) veranschaulichte die Möglichkeiten der KI zur Automatisierung bestimmter Aufgaben, die von Radiologen durchgeführt werden. KI ermöglicht es einerseits, die Bildqualität zu verbessern, um Karten der Läsionen zu erstellen und so die geeignete Behandlung besser zu definieren. Diese Möglichkeiten werden insbesondere bei Hirnmetastasen genutzt, die durch Primärtumoren (Lunge, Brust usw.) verursacht werden. Auch hier ist die Zuverlässigkeit der Daten von zentraler Bedeutung für die Definition relevanter Modelle.

 

Sicherung der Stromversorgung für Spitäler

Alle Innovationen erfordern eine sichere Energieversorgung. Spitäler werden vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz als kritischer Infrastruktur-Teilbereich betrachtet. Am Beispiel der Anfang 2025 eingeweihten Erweiterung des Spitals Baden veranschaulichte Valentin Gay (ABB Schweiz), wie es im aktuellen geopolitischen Kontext möglich ist, eine kontinuierliche Stromversorgung für kritische Dienste und Infrastrukturen eines Spitals sicherzustellen. Zusätzlich zur normalen Stromversorgung über das Stromnetz werden Redundanzen einerseits durch Notstromaggregate und andererseits durch USV-Wechselrichter geschaffen. So wird eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleistet, die den jederzeitigen Betrieb dieser kritischen Infrastrukturen ermöglicht.

 

Virtuelle Zwillinge im Dienste des Mensche

Roland Michaely veranschaulichte die Möglichkeiten virtueller Zwillinge, die eine Modellierung der Realität und die Umwandlung von Informationen in Wissen mit Hilfe von KI integrieren. Es ist möglich, sowohl einen Patienten oder eines seiner Organe als auch ein Produkt, einen Prozess oder sogar eine Fabrik zu virtualisieren. Diese virtuellen Zwillinge können sowohl zu Ausbildungszwecken als auch zur Vorhersage der Auswirkungen einer Behandlung auf ein Organ verwendet werden, beispielsweise als virtuelles Modell des Herzens eines Patienten, das dessen Struktur, Blutfluss und Elektrophysiologie integriert.

 

Seit 20 Jahren organisiert der Berufsverband der Ingenieur:innen und Architekt:innen Swiss Engineering die Veranstaltungsreihe «Tage der Technik» gemeinsam mit der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW, der Empa und dem Verband der Schweizer Tech-Industrie Swissmem. Die Veranstaltungen greifen aktuelle Themen aus der Welt der Technik auf und stellen diese im Zusammenhang von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zur Diskussion.

 

02.10.2025
Beitrag von: Pascal Fragnière
Bildquelle: Pascal Fragnière

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