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Léman 2030: Kurse im Viertelstundentakt

Verdopplung der Sitzplätze zwischen Lausanne und Genf bis 2030, Umstellung auf einen Viertelstundentakt bei der S-Bahn Waadt und dem Léman Express sowie Entlastung der Strecke zu den Stosszeiten. Mit einem Budget von 3,8 Milliarden Franken gestaltet das Programm Léman 2030 den Eisenbahnverkehr der Metropolregion Genf neu. Das Ziel: den Anstieg der Nachfrage von 25'000 auf über 100'000 Fahrgäste pro Tag zu bewältigen und gleichzeitig Komfort, Sicherheit und Anschlüsse zu verbessern.

In Lausanne-Prilly verändert sich das Gesicht des Strassenbahnplatzes: Die umfangreichen Sommerbaumassnahmen im August waren Vorbote des künftigen multimodalen Verkehrsknotenpunkts. | © tramway-lausannois.ch
In Lausanne-Prilly verändert sich das Gesicht des Strassenbahnplatzes: Die umfangreichen Sommerbaumassnahmen im August waren Vorbote des künftigen multimodalen Verkehrsknotenpunkts. (Bild: tramway-lausannois.ch)

Seit rund zwanzig Jahren explodiert die Nachfrage nach Mobilität im Genferseebecken. Die S-Bahn Waadt und der Léman Express haben den Schienenverkehr etabliert, aber die Bahnhöfe und Gleise zwischen Lausanne und Genf stossen an ihre Grenzen. Deshalb wurde das Programm Léman 2030 ins Leben gerufen, mit massiven Investitionen, um das Wachstum aufzufangen, den Betrieb zuverlässiger zu machen und die Lebens-, Arbeits- und Studienorte rund um den See näher zusammenzubringen.

Lausanne, das Herzstück des Vorhabens

Als Knotenpunkt des Projekts wird Lausanne tiefgreifende Veränderungen erfahren. Die Bahnsteige werden verbreitert und auf 400 Meter verlängert, um längere Züge aufnehmen zu können. Grosszügigere Unterführungen verbessern den Verkehrsfluss und die Zugänglichkeit, und das Zentrum wird zu einem multimodalen Knotenpunkt, an dem Züge, die Metro m2 und die zukünftige m3, Busse, Fahrräder und Kurzzeitparkplätze zusammenlaufen. Die Bauarbeiten werden in mehreren Phasen durchgeführt, um schrittweise Verbesserungen in Bezug auf Sicherheit und Komfort zu erzielen und gleichzeitig den Verkehr aufrechtzuerhalten.

Überführung als zentrales Element

In Renens geht die Modernisierung des Bahnhofs mit der Erneuerung der Stellwerkstechnik (Signalanlage) und der Unterführung unter dem Genfersee einher. Zwischen Lausanne und Renens trennen ein viertes Gleis und eine Überführung den Verkehr, beseitigen Konflikte zwischen den Fahrwegen und sorgen für einen reibungslosen Fahrplan. Mit einer Überführung kreuzt ein anderes. So wird jegliche Kreuzung auf gleichem Niveau vermieden. Diese Kreuzung ist das zentrale Element, um das Viertelstunden-Versprechen einzuhalten und mehr Regional-, Fern- und Güterzüge aufzunehmen.

Genf und das rechte Seeufer werden miteinander verbunden

Auf der Genfer Seite werden die Bahnhöfe La Plaine und Genf modernisiert. Zwischen Mies und Chambésy sind neue Haltestellen geplant, um das Nahverkehrsangebot zu verbessern. Der gesamte Genfer Knotenpunkt – Gleise, Bahnsteige, Sicherheitseinrichtungen – wird modernisiert, um die Kapazität zu erhöhen, die Anschlüsse zu stabilisieren und den grenzüberschreitenden Betrieb mit dem Léman Express zuverlässiger zu gestalten.

Lokomotive der Baureihe Re 460 mit der Mit Lackierung «Léman 2030». | © SBB
Lokomotive der Baureihe Re 460 mit der Mit Lackierung «Léman 2030». (Bild: SBB)

Doppelte Kapazität, garantierte Taktfrequenz

Durch die Kombination von 400 m langen Zügen, angepassten Bahnsteigen, modernisierten Weichen und zusätzlichen Gleisen kann die Sitzplatzkapazität verdoppelt und gleichzeitig die Wartezeiten verkürzt werden. Die Reisenden profitieren von einem Viertelstundentakt auf den wichtigsten Strecken (Cully–Cossonay, Coppet–Genf–Annemasse), übersichtlicheren Anschlüssen und einem stabileren Fahrplan, auch zu Spitzenzeiten.

Baustellenlogistik und Stadt im Wandel

Über den Schienenverkehr hinaus ist Léman 2030 Teil einer gemeinsamen Stadtentwicklungsvision der Gemeinden und Kantone. Die Umgebung der Bahnhöfe wird umgestaltet, um Platz für Dienstleistungen, sanfte Mobilitätsformen und neu gestaltete öffentliche Räume zu schaffen. Hinter den Kulissen optimiert die Plattform GESMA die Verwaltung der Baustellenmaterialien, begrenzt unnötige Transporte und reduziert den ökologischen Fussabdruck der Bauarbeiten.

Zeitplan eingehalten, Auswirkungen unter Kontrolle

Die Arbeiten erfolgen in koordinierten Etappen seit den 2021–2022 eingeleiteten öffentlichen Auflageverfahren und Bewilligungen. Mehrere Meilensteine sind bereits erreicht: Überführung in Renens, viertes Gleis zwischen Lausanne und Renens im Bau, Verlängerung der Bahnsteige in Lausanne, Renens und Genf. In den kommenden Monaten stehen gezielte Massnahmen an, wie beispielsweise die Installation neuer Weichensysteme, die für ein spezielles Wochenende im September 2025 geplant ist, um die Auswirkungen auf den Fahrplan zu begrenzen. Vor Ort nehmen die Nutzer bereits schrittweise Verbesserungen wahr: übersichtlichere Zugänge, verbreiterte Bahnsteige, sichere Wege.

Eine verbindende Investition

Der Grossteil der 3,8 Milliarden Franken wird vom Eisenbahninfrastrukturfonds und den Kantonen finanziert. Dabei geht es nicht nur um «mehr Schienen». Mit dem Geld werden Zuverlässigkeit, Regelmässigkeit und Komfort erkauft und gleichzeitig die wirtschaftliche Attraktivität der Region gestärkt. Im Jahr 2030 wird die Achse Lausanne–Genf für das kommende Jahrzehnt ausgelegt und bereit sein, das darüber hinausgehende Wachstum aufzunehmen. Léman 2030 ist nicht nur eine Baustelle, sondern die Anpassung der Bahnverbindung um den Genfersee an die Anforderungen einer Metropole. Mehr Plätze, mehr Züge, einfachere Anschlüsse und Bahnhöfe, die zu echten Lebensräumen werden: Das Versprechen ist klar. Jetzt gilt es, das Tempo zu halten – auf die Viertelstunde genau. 

Zürich 15.10.2025
Beitrag von: Roland J. Keller

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