Erneuerbare Energien, im Blickfeld der Elektrotechnik

Kürzlich fand das traditionelle Herbstseminar der FAEL zum Thema „Erneuerbare Energien – im Blickfeld der Elektrotechnik“ statt. Fünf Vertreter von Hochschulen und der Industrie referierten über Strom aus erneuerbaren Energien und die zugehörige Verteilung.

Autor: Heinz Mathis, Vorstandsmitglied Swiss Engineering Fachgruppe Elektronik und Informatik

Rund 160 Zuhörerinnen und Zuhörer bescherten dem Anlass einen neuen Besucherrekord und zeigten, dass das Thema hochaktuell ist. Organisiert wurde das Seminar durch die Fachgruppe Elektronik und Informatik (FAEL)
des Swiss Engineering STV unter Mithilfe zahlreicher Verbände und Vereinigungen.

Die Vortragsserie wurde eröffnet durch Professor Franz Baumgartner von der ZHAW Winterthur. Die Photovoltaik hat in den letzten 50 Jahren seit der Erfindung der Solarzelle eine zunehmende Anzahl Ingenieurstellen geschaffen. Betroffen sind vor allem die Bereiche Leistungselektronik, Wechselrichter, industrielle Fertigung von Solarmodulen, Automatisation, Messtechnik und Qualitätssicherung.

Eine zweite Art der Sonnenenergie präsentierte Dr. Vaheh Khachatouri von der Firma Bachmann Electronic aus dem nahen Österreich, nämlich Windenergie. Nach einer kurzen Einführung gab der Vortrag einen Überblick über die Hauptkomponenten moderner Anlagen. Anschliessend wurden wichtige Aspekte einer Windkraftanlage wie Betriebsführung, Azimut-, Rotorblattwinkel- und Generatordrehzahlregelung, Sicherheitsüberwachung und
-steuerung, Monitoring, Kommunikation und Vernetzung beleuchtet.

Dr. Andrew Paice vom ABB Forschungszentrum in Dättwil erläuterte im dritten Vortrag, wie ein Smart Grid auf Tief- und Mittelspannungsebene aussehen muss, um mit den zunehmend verteilten Kraftwerken zurechtzukommen.

Eine zukunftsträchtige Form des Elektrizitätsnetzes, nämlich Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) führte Dr. Mats Larsson, ebenfalls vom ABB Forschungszentrum, ein. Solche Gleichstromnetze lösen das Problem der kaum zu bewältigenden Blindleistung bei AC-Netzen für Distanzen über 1000 Kilometer.

Eine nicht naheliegende Energiequelle für Elektrizität, nämlich die Geothermie, wurde von Dr. Roland Wyss der Firma Geothermie.ch präsentiert. Rund 99 Prozent der Erdkugel sind heisser als 1000 Grad Celsius. Dadurch entsteht ein stetiger und nahezu unerschöpflicher Wärmenachfluss an die Erdoberfläche. Geothermische Anlagen zur Stromerzeugung bestehen nach heutigem Standard aus mindestens zwei Tiefbohrungen. Dabei wird zwischen hydrothermalen und petrothermalen Systemen unterschieden. Bei den hydrothermalen Systemen wird die natürliche Wasserzirkulation im Gestein genutzt, während bei den petrothermalen Systemen eine künstliche Wasserwegsamkeit erzeugt wird, um so die Gesteinswärme zu nutzen.