Ingenieure sind auch Ärzte
Am 4. November 2009 fand das Seminar «Medizintechnik – Ingenieure im Dienste des Menschen» statt. Fünf Vertreter von Hochschulen und der Industrie referierten über ihre Forschungstätigkeiten im medizintechnischen Bereich. Wiederum konnte der Anlass über 80 Besucher verzeichnen
Autor: Heinz Mathis, Vorstandsmitglied Swiss Engineering Fachgruppe Elektronik und Informatik
Die ersten beiden Referate des Abends waren der bildgebenden Unterstützung im OP gewidmet. Professor Stefan Weber von der Uni Bern erklärte die Navigationstechnik beim Operieren, welche vor allem bei verformbaren Weichteilen schwierig ist. Professor Christoph Meier von der Berner Fachhochschule erläuterte eine neben den bekannteren Techniken wie CT, MRI, Ultraschall eher noch unbekannte Technik, nämlich die Optische Kohärenz-Tomografie und zeigte deren Fortschritte und Möglichkeiten auf.
Dr. Gerald Czygan von der Firma Biotronik in Erlangen, welcher für den Vortrag von Deutschland eingeflogen wurde, faszinierte das Publikum mit seinem Referat zum zukunftsweisenden Thema Home Monitoring, welches aber bereits heute Realität ist. Einem gefährdeten Patienten wird dabei ein automatischer Defibrillator eingebaut, der in regelmässigen Abständen seine Aktivität dem Arzt per Mobilfunknetz mitteilt. Tests zeigen, dass die Arztbesuchsfrequenz bei gleichbleibendem Risiko deutlich herabgesetzt werden kann.
Dr. Volkmar Hamacher ist verantwortlich für die Hörimplantate-Forschung in der Firma Phonak. Bei vielen Hörgeschädigten bringt eine akustische Verstärkung keine ausreichende Verbesserung des Hörvermögens. In diesem Fall bleibt die Möglichkeit eines Cochlea-Implantats, bei welchem der Hörnerv im Innenohr direkt elektrisch über wenige frequenzabhängige Orte angeregt wird. Anhand von akustischen Beispielen führte er den Anwesenden das damit verbundene Hörgefühl vor.
Der letzte Vortrag mutete überaus futuristisch an. Tatsächlich erinnern Mikroroboter, welche dereinst Diagnosen und Operationen im Innern eines Menschen durchführen sollen, sehr stark an den 1966 erschienenen Science-Fiction-Film „Die phantastische Reise“, bei dem eine Gruppe Menschen mit U-Boot verkleinert und in einen Wissenschaftler injiziert wird um eine Operation durchzuführen. Michael Kummer, Doktorand an der ETH Zürich, zeigte in seinem eindrücklich illustrierten Vortrag die mittels Magnetfeldern von aussen kontrollierten Fortbewegungsarten solcher Mikroroboter auf.