Blockchain

Autor: Heinz Mathis, OST Ostschweizer Fachhochschule, Rapperswil

Die wohl berühmteste Blockchain ist Bitcoin. Die Grundlagenpublikation zum Bitcoin von Satoshi Nakamoto (über seine Identität herrscht noch immer Unklarheit) ist nur neun Seiten lang und stammt aus dem Jahre 2008.

Der erste Satz der Zusammenfassung erläutert einen der wichtigsten Punkte, nämlich jenen der fehlenden Finanzinstitution in der Rolle einer zentralen Autorität. Die Open-Source-Referenzsoftware erschien im Jahr darauf. Durch diese Software für jedermann wird Bitcoin sowohl zu einem Zahlungssystem als auch zu einer Geldeinheit.

Sicherstellung der Transaktionskette

Die Grundlagen der Blockchain hingegen sind länger bekannt und stammen aus den 1990er-Jahren. Das Hauptproblem ist nicht die eigentliche Verschlüsselung. Digitale Signaturen sind schon eine Weile Realität. Die Hauptinnovation von Bitcoin besteht darin, zu vermeiden, dass jemand ein bestimmtes Guthaben in elektronische Währung doppelt ausgibt. Eine Münzeinheit in Bitcoin ist daher die Aufzeichnung und somit die Sicherstellung der Transaktionskette. Illustrativ kann man sich das so vorstellen, dass eine 100-Franken-Note in ein Kuvert gesteckt wird, welches Adresse und Unterschrift von jedem trägt, der den Schein ausgibt, indem er das Kuvert weiterschickt. Der aktuelle Besitzer kann ihn ausgeben, indem er seine Unterschrift anfügt und weiterschickt.

Bitcoin in Schritten erklärt

Die einzelnen Schritte des Bitcoin-Netzwerkes werden im erwähnten Originaldokument von Bitcoin wie folgt beschrieben:

  1. Neue Transaktionen werden an alle Knoten übertragen.
  2. Jeder Knoten sammelt neue Transaktionen in einem Block.
  3. Jeder Knoten versucht, einen schwierigen Proof of Work für seinen Block zu finden.
  4. Wenn ein Knoten einen Proof of Work findet, überträgt er den Block an alle Knoten.
  5. Knoten akzeptieren einen Block nur dann, wenn alle darin enthaltenen Transaktionen gültig sind und nicht schon früher ausgegeben wurden.
  6. Knoten drücken ihre Akzeptanz des Blockes damit aus, dass sie den nächsten Block in der Kette erzeugen, indem sie den Hash des akzeptierten Blocks als Start-Hash für den nächsten Block nehmen.

Die totale Anzahl Bitcoins ist limitiert. Trotzdem kann die Währung weiterhin im Umlauf sein. Wenn alle Bitcoins draussen sind, gibt es immer noch die Transaktionsgebühren als Anreiz, damit Knoten weiterhin mitrechnen. Die Höhe dieser Transaktionsgebühr bestimmt dann auch in einer nicht-deterministischen Art und Weise die Zeitdauer bis zur Bestätigung, weil Transaktionen mit höheren Gebühren bevorzugt in die Kettenlänge hineingenommen werden.

Anonymität gesichert?

Für die Identifikation der Akteure innerhalb der Bitcoin-Transaktionen werden sogenannte Pseudonyme in Form von Public Key-Hashwerten benutzt. Sie lassen keinen direkten Rückschluss auf die wirkliche Identität der Akteure zu. Auf der anderen Seite existiert eine gewisse Rückverfolgbarkeit dieser Pseudonyme, sodass eine komplette Anonymität nicht gewährleistet ist, vor allem wenn durch Musterbeobachtung auf Identitäten geschlossen werden kann.

Auf und ab

Es gibt zwei interessante Grafiken im Zusammenhang mit Bitcoin. Beide sind Wikipedia entnommen. Die erste Grafik zeigt die Anzahl Transaktionen pro Monat. Die scheint bei 10 Millionen zu sättigen, mindestens im Moment. Die zweite Grafik ist die der Kursfluktuation. Da passierte lange nichts. Vor drei bis vier Jahren begann dann eine höchst volatile Phase, angetrieben durch Spekulationen und Presseartikel. Die maximale Anzahl Bitcoins ist auf 21 Mllionen limitiert. Bei 10’000 US- Dollar pro Bitcoin sind das immerhin 210 Milliarden US-Dollar. Die Schwierigkeit Bitcoins zu schürfen, wird künstlich erhöht. Damit steigt auch der Energieaufwand. Das ist auch einer der Hauptkritikpunkte an Bitcoin. Der Energieaufwand des Bitcoin-Systems wird zunehmend grösser. In einem kürzlichen Jahresvergleich toppt er den Energiebedarf des Staates Dänemark. Gegen oben hilft die Selbstregulierung nur bei tiefem Kurs, weil dann die Energiekosten verglichen mit dem Gewinn die Schürferei unrentabel machen.