Vernehmlassungsantwort

Stellungnahme von Swiss Engineering und der Fachgruppe Mobility zur Vereinfachung der Einführung von Tempo-30-Zonen und Spezialregelungen für Carpooling.

Wollen Sie sich mit Spezialisten aus Ihrem Fachgebiet austauschen?

In den meist überregional oder national ausgerichteten 27 Fachgruppen schliessen sich Ingenieur:innen und Architekt:innen aus demselben Berufsfeld zusammen.

Wollen Sie sich aktiv engagieren?

Als Mitglied in Kommissionen oder im Vorstand können Sie aktiv im Verband mitwirken und die Zukunft von Swiss Engineering mitgestalten.

Swiss Engineering – Ihr Berufsverband

Swiss Engineering stärkt, fördert und vernetzt


Swiss Engineering STV ist der bedeutendste Berufsverband der Ingenieur:innen
und Architekt:innen der Schweiz, mit über 11‘000 Mitgliedern aller Fachrichtungen,
Branchen, Tätigkeitsbereichen und Führungsstufen. 

Swiss Engineering...

…stärkt das Profil und das Image der technischen Berufe und unterstützt junge
    und erfahrene Ingenieur:innen und Architekt:innen in ihrer Laufbahn.

…fördert die Bildung dank dem weitreichenden Netzwerk, mit starker Stimme in 
    Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

…vernetzt die Ingenieur:innen und Architekt:innen und bietet technische und
    praktische Informationen und Austauschplattformen.

Wer ist Swiss Engineering?

Zentralpräsident Giovanni Crupi:

 

Interessiert ? Mitglied werden

 

 

Am Engineers' Day vom 4. März fanden einige Swiss Engineering Veranstaltungen statt. 

 

Engineers'Day

Bestellen Sie Ihren Swiss Engineering Fan-Artikel ganz einfach in unserem neuen Shop. Fan-Artikel sind ideal für einen Fachgruppen-, Sektionsausflug oder Ihren gemeinsamen Auftritt an einer Messe.

Fanshop

 

 

angle-left Nein zur Motion 20.3050 "Titeläquivalenz für die Höhere Berufsbildung": die Stellungnahme von Swiss Engineering
zurück zur Übersicht

Nein zur Motion 20.3050 "Titeläquivalenz für die Höhere Berufsbildung": die Stellungnahme von Swiss Engineering

Zürich, 01.03.2023 - Swiss Engineering lehnt die Motion "Titeläquivalenz für die Höhere Berufsbildung" ab. Die Schaffung neuer Titel, wie «Professional Bachelor/Master» auf Niveau der Höheren Berufsbildung führen in die Irre. Zu Verwechslungen könne es mit den Bezeichnungen der Abschlüsse der universitären Hochschulen kommen. Laut der Stellungnahme von Swiss Engineering im Einklang mit der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK).

Der Verband Swiss Engineering äussert grösste Vorbehalte gegenüber der Schaffung neuer Titel, welche die Nomenklatur "Bachelor" und "Master" für Ausbildungen auf HF-Niveau implizieren. Im Einklang mit der Schweizerische Hochschulkonferenz: SHK erachtet Swiss Engineering die Bezeichnung "Professional Bachelor/Master" für HF als problematisch, da es zu Verwechslungen mit den Bezeichnungen der Abschlüsse der universitären Hochschulen und der Fachhochschulen kommen kann, aus denen die Mitglieder des Verbandes hervorgegangen sind. Swiss Engineering setzt sich dafür ein, die tertiären Titel Bachelor und Master seiner angeschlossenen Mitglieder zu schützen.

In diesem Zusammenhang würde die Annahme der Motion 20.3050 "Titeläquivalenz für die Höhere Berufsbildung" einen bedauerlichen Präzedenzfall schaffen, indem sie eine gesetzliche Verankerung neuer Titel verlangt, noch bevor die Ergebnisse der im Bericht des SBFI erwähnten Analyse vorliegen. Wir hoffen daher, dass der Ständerat bei der für den 6. März angesetzten Abstimmung dieser Motion nicht zustimmen wird.

Weshalb die Motion abgelehnt werden muss

Der Verband Swiss Engineering erlaubt sich, einige Elemente zu erläutern, die ihn dazu veranlassen, die gesetzliche Verankerung der aus der Welt der Hochschulen entlehnten Titel "Professional Bachelor" und "Professional Master" für Abschlüsse der höheren Berufsbildung abzulehnen:

  • Das Hauptrisiko besteht in der Vermischung von Titeln der Berufsbildung und der Hochschulen, insbesondere der Fachhochschulen (FH), die praxisorientierten Studiengänge und berufsqualifizierende Abschlüsse anbieten. Eine solche Vermischung würde der Profilschärfung (Profilschärfung) zuwiderlaufen, an der die Hochschulen im Auftrag der Politik seit Jahren arbeiten. Auch der Bundesrat hatte in seiner Stellungnahme diese Vermischung als Hauptgrund für seine Ablehnung genannt; zudem befürchtete er, dass die neuen Titel eine unerwünschte "Akademisierung" der höheren Berufsbildung begünstigen könnten.
  • Die Titel "Bachelor" und "Master" sind hochschulrelevante Abschlüsse, die vor über 20 Jahren im Rahmen des Bologna-Prozesses in Europa und damit auch an den Schweizer Hochschulen eingeführt wurden. Im Rahmen einer dreistufigen Studienstruktur (Bachelor - Master - Doktorat) muss ein in "Credits" klar definiertes Studienvolumen erreicht werden, um die entsprechenden Titel zu erlangen. Die HF-Ausbildung ist hingegen nicht Teil des Bologna-Prozesses.
  • Für die Zulassung zum Bachelorstudium an einer Schweizer Hochschule wird grundsätzlich ein Maturitätsabschluss auf Sekundarstufe II (Berufsmaturität, gymnasiale Maturität, Fachmaturität) vorausgesetzt. Diese Anforderung würde für den Erwerb von berufsqualifizierenden Bachelor- und Masterabschlüssen im Bereich der höheren Berufsbildung entfallen, was schädlich wäre und eine Abwertung für Maturitätsabschlüsse auf Sekundarstufe II zur Folge hätte.
  • Ein HF-Titel ermöglicht unter bestimmten Bedingungen den Zugang zu einer FH-Bachelorausbildung, wobei ein Teil der Ausbildung als äquivalent anerkannt wird. Würde der Titel HF den Namen "Professional Bachelor" tragen, aber gleichzeitig den Zugang zu einem Bachelor im Sinne des Bologna-Prozesses ermöglichen, würde dies zu einer Verwirrung über den akademischen Wert der jeweiligen Titel führen.
  • Die Hochschulbildung, die zu einem Bachelor- oder Masterabschluss führt, basiert auf der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit der Dozierenden. Insbesondere an den Fachhochschulen (FH) verbindet sich die forschungs- und entwicklungs- basierte Ausbildung mit einer hohen Praxisnähe und Arbeitsmarktorientierung. Aufgrund der untrennbaren Verbindung mit der Forschung und Entwicklung unterscheidet sich die Hochschulbildung grundlegend von der höheren Berufsbildung. Nicht zuletzt aus diesem Grund würden der Hochschulwelt entlehnte Titel in der höheren Berufsbildung mehr Verwirrung stiften, als dass sie wesentlich zu einer besseren Positionierung beitragen würden.
  • Die Verwendung der Titel "Professional Bachelor" und "Professional Master" für höhere Berufsabschlüsse (Meister), die 2020 in Deutschland eingeführt wurden, stellt im europäischen Vergleich eine Ausnahme dar; in allen anderen europäischen Ländern werden diese akademischen Titel nur für Hochschulabschlüsse verwendet. Selbst in Deutschland ist die Verwendung des Titels auf bestimmte Branchen beschränkt: Diese Bezeichnung für die gesamte höhere Berufsbildung zu öffnen, wäre im europäischen Vergleich eine Ausnahme und würde keinesfalls eine bessere Anerkennung garantieren.
  • Die Behauptung, dass die Attraktivität der HF-Titel abnimmt, wird durch die Zahlen des BFS nicht gestützt, auch nicht unter Berücksichtigung der allgemeinen demografischen Entwicklung des Landes. Die Zahl der Studierenden an den höheren Fachschulen ist in den letzten 20 Jahren um +289% gestiegen, von 9'213 Personen in den Jahren 2000/01 auf 35'855 Personen im Jahr 2020/21.
  2000/01 2005/06 2010/11 2015/16 2020/21
Gesamt 9'213 10'173 21'867 29'748 35'855


Die Zahl der ausgestellten Diplome ist von 6'862 im Jahr 2012 auf 9'977 im Jahr 2021 gestiegen, was einem Anstieg von 45% in weniger als 10 Jahren entspricht (BFS).

  • Das Bedürfnis nach einer internationalen Anerkennung von Abschlüssen der höheren Berufsbildung ist angesichts der geringen Anzahl von Absolventen, die eine internationale Karriere anstreben (ca. 1%), zu relativieren. Um dieser Problematik zu begegnen, sind alternative Modelle möglich, wie z. B. die Verwendung internationaler Titel (Associate Degree und Associate Diploma oder das Higher National Diploma in Großbritannien), die genau dieses Qualifikationsniveau übernehmen. Auch ein Diplomzusatz, in dem das Niveau des Titels und die erreichten Qualifikationen angegeben sind, kann dem Bedürfnis nach Anerkennung von HF-Titeln entgegenkommen. Diese Alternativen könnten evaluiert werden.

 

Die Stellungnahme wurde vom Zentralvorstand Swiss Engineering, nach einem Vernehmlassungsverfahren mit den Mitgliedern von Swiss Engineering verfasst.