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Reparieren statt wegwerfen

STZ, Oktober 2021 - In der Kreislaufwirtschaft werden Dinge länger und intensiver genutzt. Doch viele Produkte, mit denen wir uns heute umgeben, sind dafür nicht ausgelegt. Sie werden mit «eingebautem Verfallsdatum» für die zeitlich begrenzte Nutzung hergestellt. Eine Reparatur ist nicht vorgesehen und liegt auch nicht im Interesse der Hersteller.

«Take – make – dispose», das ist das Paradigma, nach dem die lineare Wirtschaft funktioniert. Rohstoffe ausbeuten (take), Produkte herstellen (make) und diese am Ende ihrer Lebensdauer wegwerfen (dispose). Und so sind wir umgeben von Wegwerfprodukten, von Kleidungsstücken, die nur ein paarmal getragen werden, oder Mobiltelefonen, die nach zwei Jahren reif für den Elektroschrott sind. Reparaturen defekter Apparate oder Upgrades, um die Nutzungsdauer zu verlängern, sind zumeist nicht vorgesehen. Wir wollen es günstig, und die Anbieter erfüllen den Wunsch der Konsumenten mit Produkten aus Niedriglohnländern, die so billig hergestellt werden, dass beim hiesigen Lohnniveau schon das Öffnen des Gehäuses teurer wäre als der Kauf eines neuen Gerätes.

Auf Dauer kann das nicht gut gehen, denn die Ressourcen sind endlich, und nur ein Bruchteil der in den Wegwerfprodukten enthaltenen Rohstoffe kann tatsächlich gleichwertig recycelt werden. Deshalb fordern die Verfechter der Kreislaufwirtschaft, dass Produkte wieder langlebiger werden sollen – und vor allem reparierbar.

Recht auf Reparatur

In der Europäischen Union ist das – zumindest auf dem Papier – seit Kurzem möglich. In allen 27 EU-Ländern haben die Konsumenten seit März dieses Jahres ein «Recht auf Reparatur» bestimmter Apparate. Kühlschränke, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Fernseher und einige weitere Geräte müssen leichter und länger reparierbar sein, nämlich sieben (Kühlschränke) bis zehn Jahre (Waschmaschinen). Diese Reparaturen sollen mit normalem Werkzeug und in bestimmten Fällen auch durch den Benutzer selbst durchführbar sein. Hersteller müssen ausserdem Ersatzteile sieben bis zehn Jahre nach Auslaufen der Produktlinie lagernd halten und innerhalb von 15 Werktagen liefern.

Frankreich geht sogar noch weiter: Unsere westlichen Nachbarn haben zu Beginn dieses Jahres einen «Reparaturindex» für Elektrogeräte eingeführt, der Auskunft darüber gibt, wie einfach und kostengünstig ein Gerät repariert werden kann. Alle Produkte, die in Frankreich verkauft werden, müssen einen Reparaturwert ausweisen. Die Bewertung erfolgt nach fünf objektiven Kriterien auf einer Skala von eins bis zehn. Ab 2024 plant Frankreich ausserdem einen verpflichtenden «Haltbarkeitsindex » als Ergänzung zum Reparaturindex.

Auch in den USA geht es den kurzlebigen Wegwerfprodukten langsam, aber sicher an den Kragen: Die US-amerikanische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) hat im Sommer eine neue Richtlinie verabschiedet, die es den Verbraucherinnen und Verbrauchern erleichtern soll, ihre Geräte selbst reparieren zu können.

Ein Recht auf Reparatur ist in der Schweiz bisher nicht in Sicht, doch auch hierzulande wird der Ruf nach langlebigeren und reparierbaren Produkten lauter. Eine landesweite Umfrage, die von der Allianz der Konsumentenschutzorganisationen (ACSI, Konsumentenschutz, FRC) im vergangenen Jahr durchgeführt wurde, zeigt eine breite Unterstützung (98 Prozent) für ein Label, das die Reparierbarkeit von Elektrogeräten bewertet. Die Schweizer wollen Produkte, die länger halten und besser reparierbar sind, auch wenn sie dafür mehr bezahlen müssen, erklärte die Stiftung für Konsumentenschutz.

Reparaturtag am 16.Oktober
Die «Open Repair Alliance» hat den 16. Oktober 2021 zum internationalen Reparaturtag ausgerufen. Auch die Repair-Cafés machen mit: Von Genf bis St. Gallen werden möglichst viele Reparatur-Initiativen kostenlos viele defekte Dinge reparieren. Die Repair-Cafés werden auch dieses Jahr einen Rekordversuch wagen und die Gegenstände, die repariert werden können, zählen und wägen. Der letzte Rekord liegt bei über 1700 Gegenständen, die insgesamt 5,6 Tonnen wogen. Ziel sei es, eine Gegenbewegung der heutigen Wegwerf-Gesellschaft zu erzeugen und Personen vermehrt auf die Repair-Cafés aufmerksam zu machen, heisst es auf der gemeinsamen Webseite der Schweizer Repair-Cafés.  

Repair-Cafés bieten Hilfe zur Selbsthilfe

Die Konsumentenschutzorganisationen unterstützen auch die Durchführung der Schweizer Repair-Cafés. Dabei handelt es sich um Treffen, an denen Besucher defekte Produkte mithilfe von ehrenamtlichen Profis reparieren. Werkzeuge können kostenlos benutzt und gängige Ersatzteile günstig gekauft werden. Das Reparatur-Angebot ist lokal unterschiedlich. 2014 förderte der Kon sumentenschutz das erste Repair-Café der Schweiz, inzwischen gibt es über 150 davon. Schweizer Repair-Cafés nahmen 2019 über 23'000 Gegenstände zur kostenlosen Reparatur entgegen. Zwei Drittel davon konnten repariert werden, was über 15'000 Gegenstände vor dem Abfall bewahrte. Da aufgrund der Corona-Krise fast alle Repair-Cafés temporär geschlossen waren, fehlen vergleichbare Zahlen für das vergangene Jahr.

Der Gegenstand, der am meisten auf den Tischen der Reparaturprofis landet, ist übrigens die Hose. Die Ökobilanz einer Jeans sieht im Durchschnitt folgendermassen aus: Pro Hose wird etwa 30 Kilogramm Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre geblasen und rund 8000 Liter Wasser verschmutzt. Hochgerechnet auf 262 geflickte Hosen entspricht dies Einsparungen von über zwei Millionen Liter Wasser und knapp acht Tonnen CO2, die nicht ausgestossen wurden.

 

«Der Surface-Laptop ist kein Laptop. Er ist eine klebstoffgefüllte Monstrosität. Nichts an ihm lässt sich aufrüsten, nichts ist auf Dauerbenutzung angelegt und er lässt sich buchstäblich nicht öffnen, ohne ihn zu zerstören.»

ifixit.com

 

Industrie steht auf der Bremse

Wenig Gefallen am Trend zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit scheint bisher das produzierende Gewerbe zu finden. Das gilt besonders für die Elektronikindustrie. Bei einer Anhörung der australischen Produktivitätskommission, bei der es ebenfalls um ein Recht auf Reparatur ging, gab der Mitbegründer und CEO der Reparaturwebseite Ifixit, Kyle Wiens, einen zwar anekdotischen, aber doch aufschlussreichen Einblick in das Gebaren einiger Elektronikriesen. Apple, Samsung und Microsoft, so der Ifixit-Gründer, gestalteten sowohl ihre Produkte als auch ihre Lieferketten derart, dass Verbraucher und Fremdreparateure keinen Zugang zu den notwendigen Werkzeugen und Teilen für die Reparatur von Produkten wie Smartphones und Laptops haben.

Wiens lieferte der Kommission Beispiele: «Es gibt einen deutschen Batteriehersteller namens Varta, der Batterien an zahlreiche Unternehmen verkauft. Samsung verwendet diese Batterien in seinen Galaxy-Kopfhörern. Aber wenn wir zu Varta gehen und fragen, ob wir dieses Teil als Ersatzteil kaufen können, sagen sie: Nein, unser Vertrag mit Samsung gestattet uns nicht, das zu verkaufen.» Apple verfahre mit Computerchips in ähnlicher Weise. Ebenso berichtete Kyle Wiens über seine Reparaturerfahrungen mit einem Microsoft- Surface-Laptop.: «Ifixit bewertete das Gerät nach unserem Reparierbarkeits-Score, normalerweise bewerten wir Produkte von eins bis zehn; der Surface-Laptop erhielt eine Null. Er hatte einen fest verklebten Akku. Wir mussten uns tatsächlich einen Weg in das Produkt schneiden und zerstörten es bei dem Versuch, ins Innere zu gelangen.»

Autor: Hendrik Thielemann
Bildquelle: Istockphoto / ifixit
Artikel aus der STZ: Ausgabe Oktober 2021

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