Verbandspolitisches Engagement
Swiss Engineering ist die führende, interdisziplinäre Plattform der Ingenieur:innen in der Schweiz. Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder zielgerichtet an die Politik und die Öffentlichkeit. Der Berufsverband hatte 2022 die Themen Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität und die Bereiche Bildung, Nachwuchs- und Frauenförderung sowie Lifelong Learning im Fokus.
Energiestrategie 2050: Massiver Ausbau der neuen erneuerbaren Energien gefordert
Jahresbericht 2022 - Swiss Engineering hat sich neben weiteren Aktivitäten im Bereich Energie an der Vernehmlassung zum Energie- und Stromgesetz beteiligt. Die wichtigste Forderung ist ein massiver Ausbau der neuen erneuerbaren Energien, für eine Stromproduktion von 35 TWh im Jahre 2035 und 45 TWh im Jahre 2050. Dies ist im Vergleich zu den aktuell gesetzten Zielen eine massive Erhöhung. Neben der damit verbundenen Reduktion der CO2- Emissionen führt das auch zu einer Unabhängigkeit der Schweizer Stromproduktion und zu einer Wertschöpfung, welche auch viele Arbeitsplätze im Inland schafft.
An Projekten zu neuen erneuerbaren Energien und Einsparpotenzialen sind viele unserer Mitglieder beteiligt. Sie verfassen periodisch Beiträge für unsere polytechnische Zeitschrift, die Schweizerische Technische Zeitschrift (STZ).
Roland Büchi, Zentralvorstandsmitglied Swiss Engineering
Zürich, April 2023
Ja zur Nachhaltigkeitsinitiative
Jahresbericht 2022 - Im 2022 hat Swiss Engineering die «Sustainable Leaders Charta» der Nachhaltigkeitsinitiative von Swiss Leaders unterzeichnet. Es handelt sich dabei um eine parteipolitisch unabhängige Charta, welche die Weichen für eine nachhaltige Führung stellt und die Integration von nachhaltigen Führungspraktiken in die eigene Organisation anstrebt. Unsere Geschäftsstelle ist seit längerer Zeit auf die Umweltthematik sensibilisiert, sodass viele nachhaltige Prinzipien und ökologische Praktiken, wie der Einsatz von Recyclingpapier, im Alltag unseres Berufsverbandes bereits eingebaut sind. Verbesserungspotenzial soll regelmässig bei der Standortermittlung identifiziert werden, welche über die jährliche Umfrage der Swiss Leaders und B-LAB Schweiz erfolgt. Leitsätze im Sinne der Nachhaltigkeit, welche den ganzen Verband in zukünftigen Entscheidungen unterstützen sollen, werden folgen.
Luca Lafranchi, Zentralvorstandsmitglied Swiss Engineering
Zürich, April 2023
5G – Für den Ausbau der neuen Kommunikationstechnologie
Jahresbericht 2022 - Swiss Engineering hat sich für den Ausbau der neuen Kommunikationstechnologie 5G positioniert. Für den Verband sind neue Technologien Quellen des Fortschritts, weshalb wir uns für den 5G-Ausbau mit adaptiven Mobilfunkantennen aussprechen. Die modernste Mobilfunkgeneration eröffnet der Schweizer Gesellschaft Chancen. Alle seriösen wissenschaftlichen Institutionen und Fachgremien belegen, dass der Gesundheitsschutz als oberste Priorität sichergestellt ist. Die Verantwortung zu Auswirkungen neuer Technologien liegt in den Händen der Unternehmen, Staaten, aber auch der Ingenieur:innen, die sie einsetzen.
Jacques Genoud, 2. Vizepräsident Zentralvorstand
Zürich, April 2023
Vernehmlassungen
Matura: Ja zu Informatik als Grundlagenfach
Jahresbericht 2022 - Swiss Engineering hat 2022 eine Vernehmlassungsantwort eingereicht, mit dem Wortlaut: «Eine Erhöhung von Abschlüssen in MINT-Studiengängen kann nur durch eine fundierte Grundausbildung erzielt werden. Maturand:innen werden eher einen MINT-Studiengang belegen, wenn sie diese Fächer bereits im Gymnasium besuchen konnten und diesen dort auch ein angemessener Stellenwert gegeben wird.» In der Vorlage war eine Erhöhung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer nicht vorgesehen. Eine höhere Gewichtung dieser Fächer ist für die naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge jedoch von Vorteil, was nur durch die spezifische Wahl oder Abwahl von Grundlagenfächern möglich ist.
Swiss Engineering sieht die Vorlage «Perspektive BAHN 2050» positiv
Jahresbericht 2022 - Swiss Engineering befürwortet das Ausbauprogramm für die Bahninfrastruktur. Allerdings muss sowohl der Betrieb als auch die Erstellung der Infrastruktur berücksichtigt werden. Die fortschreitende Elektrifizierung der Verkehrsmittel wie Elektrobusse oder -autos erlaubt eine sinnvolle Nutzungsverteilung. Eine reine Verlagerung des Modalsplits hin zur Bahn führt nicht automatisch zur Erreichung der Klimaziele. Der Berufsverband fordert zudem die Nennung der multimodalen Mobilität in der Zielsetzung und der Einbezug von laufenden Projekten wie etwa Mobility-Pricing.
Das Agglomerationsprogramm im Kontext mit der Vorlage «Perspektive Bahn 2050»
Jahresbericht 2022 - Swiss Engineering hat dem Bundesbeschluss über die Verpflichtungskredite (1,3 Milliarden Franken) ab 2024 für die vierte Generation des Agglomerationsprogramms im September 2022 grundsätzlich zugestimmt. In der Vernehmlassungsantwort wurde die Frage aufgeworfen, ob die Ziele mit der Vorlage «Perspektive Bahn 2050» abgestimmt sind. Eine aktive Lenkung des Modalsplits mit multimodaler Mobilität oder weiteren Projekten wurde nicht aufgezeigt. Weshalb der Modalsplit hin zum Bahnverkehr erhöht werden soll, wurde in der Vorlage beispielsweise nicht ausreichend begründet.
Uschi Roth, Kommunikation Swiss Engineering
Zürich, April 2023
Elektromobilität – Unterschätzter Baustein für die Energiewende?
Jahresbericht 2022 - Energie ist eine unverzichtbare Ressource für unser Leben; ebenso wichtig ist die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bremsen. Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in der Schweiz ist auf den Transport von Personen und Gütern zurückzuführen. Ob die Elektromobilität ein unterschätzter Baustein für die Energiewende ist, haben die Expertinnen und Experten der Tage der Technik am 28.09.2023 in Lausanne und am 29.09.2022 in Dübendorf sehr unterschiedlich beantwortet. Klar ist, dass die Elektromobilität ein wichtiger Bestandteil ist. Für die Wende jedoch reicht sie allein nicht aus. Der Fokus muss weltweit auf den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien wie Photovoltaik, synthetische Kraftstoffe und Windenergie gelegt werden. Swiss Engineering ist federführend bei den jährlich stattfindenden Tagen der Technik. In Dübendorf engagieren sich zudem die Partnerorganisationen Empa, SATW und Swissmem.
Elektrisch Richtung Netto-Null?
An der Deutschschweizer Veranstaltung präsentierten hochkarätige Referierende innovative Projekte und spannende Einsichten. Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme Empa glaubt, dass der Mobilitätssektor nur durch eine Kombination aus Elektromobilität, Wasserstoffmobilität sowie biogenen und synthetischen Treibstoffen fossilfrei werden kann. Christoph Schreyer, Leiter der Sektion Energieeffizienter Verkehr BFE sagte, dass der Landverkehr vor allem elektrisch sein werde. Synthetische Treibstoffe und Wasserstoff werden vor allem im Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist. Die Elektrifizierung des Privatverkehrs erachtet Marina González Vayá, Leiterin New Technology der EKZ als zentral. Mit Tarifanreizen und Lademanagement würde sich ein Netzausbau in Grenzen halten. Marco Piffaretti, Mitgründer und VRP sun2wheel AG präsentierte das «Vehicle to Grid»-Konzept (V2G), das im Pilot- und Demonstrationsprojekt «V2X-Suisse» bis Ende 2023 mit 50 Mobility-Fahrzeugen getestet wird. Beat Guggisberg, Leiter Energiespeichersysteme bei ABB Schweiz stellte verschiedene Konzepte für Elektrobusse vor.
Sara Blaser
Zürich, April 2023
Swissbau Compact: Energiefluss in Wohnüberbauungen
Jahresbericht 2022 - Zentralvorstandsmitglied Peter Moser, Dipl. Bauingenieur FH/STV, ND Wirtschaftsingenieur FH diskutierte mit weiteren Fachexpert:innen am 5. Mai 2022 an der Swissbau. Unter anderem wurden die Produktion, der Verbrauch und der Überschuss von Energie beleuchtet und Inputs für einen nächsten Ersatzbau oder für eine bessere Planung von Sanierungen gegeben. Wie ein optimales Energiemanagement Betriebsaufwände reduzieren, die Elektromobilität ihren Beitrag leisten kann und wie das optimale Mehrfamilienhaus bezüglich Energiebilanz aussieht, waren weitere Denkanstösse.
Peter Moser, Zetralvorstandsmitglied
Zürich, April 2023