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Geniales Wärmekonzept mit beachtlicher Energiebilanz

STZ, März 2023 - Roland Tellenbachs Wärmekonzept für ein Haus mit Baujahr 1996 zeigt eine beeindruckende Energiebilanz.Auch das Nutzerverhalten, die Wärmedämmung und die Raumtemperatur helfen mit, Energie einzusparen.

Roland Tellenbach sieht vor, die Sonneneinstrahlung im Sommer und Winter unterschiedlich zu nutzen. Die Grafik zeigt, wie einfach und wirkungsvoll das Konzept ist. Auf der Südseite des Gebäudes befindet sich ein zweistöckiger, unbeheizter Wintergarten mit Glasfassade. Die Innenfassade ist vollständig, während im Wintergarten das Dach nur zur Hälfte verglast ist. Ein Innenbalkon zieht sich über die ganze Hausbreite hin. Diese «Beschattung» ist so ausgelegt, dass die Sonne im Sommer nicht an die Innenfassade des Wintergartens scheint.

Die Sonneneinstrahlung für die Übergangszeit nutzen

Ein abgeschlossener, verglaster Raum wird bei Sonnenschein schnell warm. Diese Wärme kann in der Übergangszeit effektiv genutzt werden, indem der Wintergarten in beiden Stockwerken gegen innen grossflächig geöffnet und das Haus mit dessen Wärmeenergie direkt aufgewärmt wird. Ein offenes Treppenhaus trägt zu einem guten Wärmeaustausch bei. Als Energiespeicher und Ausgleich von Temperaturschwankungen ist eine Ausgleichsmasse wichtig. Deshalb verfügt das Holzhaus über klassische Unterlagsböden.

Und im Sommer?

Im Sommer bleiben die Glastüren im Haus meist geschlossen, die Dachfenster und die Seitenlüftung geöffnet. Temperatur- und Regensensoren aktivieren die solarbetriebenen Dachfenster, wobei je nach Jahreszeit unterschiedliche Programme zum Einsatz kommen. Trotz der Glasfassaden bleibt es im Wohnbereich im Sommer auch ohne zusätzlichen Sonnenschutz kühl.

Mehr Lebensqualität durch Energiesparen

Wer das Konzept konsequent lebt, kann sich über enorme Einsparungen bei der Heizenergie wie bei der Beleuchtung freuen. Das hier aufgeführte Beispiel eines Hauses mit Baujahr 1996 benötigt lediglich 400 bis 450 Liter Öl pro Jahr. Der Energieverbrauch hängt nicht nur vom Konzept, sondern auch von den Parametern wie Nutzerverhalten, Wärmedämmung oder Raumtemperatur ab. Die Berechnung der Einsparung ist komplex und ergibt je nach Standort, Objekt, auch je nach Tag andere Werte. Ein Berechnungstool für Solaranlagen, für eine grobe Abschätzung der zu erwartenden Strahlungsenergie, stellt das UVEK zur Verfügung.

Abgesehen von der Energieeinsparung schwärmen die Bewohner von Palmen und blühenden Kakteen, die hell durchfluteten Wohnräume und die Möglichkeit, Apéros und Mittagessen auch in der Übergangszeit im Wintergarten durchführen zu können.

Tipps

Bei Neubauten kann die Energieeinsparung weiter maximiert werden, indem nicht nur der Verbrauch, sondern auch die für den Bau verwendete Energie berücksichtigt werden: Beispielsweise durch Verkleinerung des Wohnbereichs und damit der Heizfläche. Zu beachten ist der Vogelschutz bei grossflächiger Verglasung. Die Vogelwarte kann hier zahlreiche Möglichkeiten aufzeigen. Dieses Konzept ist auch für Mehrfamilienhäuser anwendbar, wo überschüssige Wärme der Wintergärten zusätzlich genutzt werden können.

 

Text und Bild von Roland Tellenbach

 

Haben Sie ebenfalls Projekte umgesetzt, welche einen Beitrag an die Energiestrategie 2050 leisten? Beispielsweise in den Bereichen erneuerbare Energie, Energieeinsparung oder CO2-Reduktion? Dann würden wir Ihr Projekt gerne publizieren, um Ihre Erfahrung mit den Mitgliedern zu teilen. Bitte melden Sie sich beim Zentralvorstandsmitglied Roland Büchi